Nach Verlustpunkten führten die „Ballerinas“ aus Dorf/Pram (-6 Zähler) nach dem „Abbruch-Herbst 2020“ die Tabelle der Frauen-Landesliga vor dem TSV Ottensheim und FC Altmünster (je – 7) sowie Kremsmünster (-8 ) an. Dabei war der Elf mit dem elegantesten Spielstil der 2:1-Sieg in Niederthalheim wegen eines Formfehlers noch durch eine 0:3-Strafverifizierung „abhanden“ gekommen. Kein Wunder, dass Cheftrainer Harald Hel im „Ligaportal“-Interview von einer ganz großen vergebenen Chance spricht, die zumindest den letzten Herbsttitel kostete:
Harry, In den beiden vorangegangenen „Abbruch“-Saisonen seid Ihr jeweils im Spitzenfeld gelandet, wie sehr schwächt Euch der Abgang von Spielmacherin Julia Dürnberger zum LASK?
„Speziell in dieser Saison 2020/21 waren wir ganz dicht im Kampf um dem Meistertitel dabei,nach Verlustpunkten ja sogar an 1. Stelle !! und wir wären bestens vorbereitet in die ausständigen Nachtragsspiele gegangen. (Peuerbach und Ottensheim auswärts, Aspach/Wildenau und Kremstmünster als Heimspiele; Anmerkung H.P.) Darum waren dieser Abbruch und die Corona-Zeit für uns sehr bitter. Und ja,mit Julia Dürnberger verlieren wir nicht nur eine ganz wertvolle Spielerin, sondern zugleich auch unsere Kapitänin. Ihr Vereinswechsel zum Lask trifft uns alle hart, noch dazu, wo wir auch noch eine weitere Stammspielerin , nämlich Johanna Voitleitner, mindestens für die Herbstsaison vorgeben müssen.
Hat die lange Corona-Zwangspause bei Euch zu weiteren Abgängen geführt?
„Nein, diese Zwangspause(n)wegen der Virenbekämpfung haben wir ohne Abgänge überstanden, was aber auch dem Zusammenhalt und dem Ehrgeiz der Spielerinnen zu verdanken war".
Wie hast Du selbst diesen langen Zeitraum sportlich überbrückt?
„Ich persönlich habe diese Corona-Zeit mit viel Training, nämlich MTB, Schitourengehen und Laufen verbracht".
Wie groß ist aktuell Dein Kader, wird es Zugänge geben?
„Unser Kader umfasst momentan 19 - 20 Spielerinnen, Verstärkungen gibt es vorerst keine“.
Hat Personalknappheit dazu geführt, dass Ihr nicht an der neuen Mädchen-Hobbyliga (MHL)teilnehmt?
„Dass wir heuer vorerst nicht mehr mit einer zweiten Mannschaft in der Hobbyliga antreten, liegt daran, dass einige junge Spielerinnen in die Kampfmannschaft aufrücken und es dadurch für ein zweites Team zu knapp würde“.
Wie warst Du mit den ersten Testspielen gegen Union Nebelberg und die Soccer Ladies Haid zufrieden?
„Die Ergebnisse unserer Testspiele waren für mich eigentlich recht zufriedenstellend: gegen U. Lembach gewannen wir 5:2, wurden außerdem Turniersieger beim Rundspiel in Ottensheim, wo zwei Spiele mit jeweils 45 Minuten auf Großfeld mit 11 Spielerinnen gespielt wurden. Es gab für uns einen 2:1 Sieg gegen den LT1- OÖ-Ligisten SPG Schweinbach/Hagenberg und einen 4:3 Sieg gegen Ottensheim, obwohl wir nur zu zehnt spielen konnten!!, Union Nebelberg unterlagen wir nur knapp mit 1:2,obwohl einige Stammkräfte fehlten und das letzte Vorbereitungsspiel gegen die Soccer Ladies Haid beendeten wir ausgiebig mit 7:0".
Welche Ziele setzt Du Dir für die Herbstmeisterschaft?
„Mein Ziel für die Herbstsaison ist vorerst einmal ein Rang im Mittelfeld bzw. sind meine Erwartungen in erster Linie nicht allzu hochgeschraubt. Zum einen fehlen eben Leistungsträgerinnen und zum anderen wird eine Umstellung des Spielsystem vollzogen werden. Für mich werden sich die Teams aus Windischgarsten, Ottensheim, Altmünster und Kremsmünster den Titel ausspielen, wobei FC Altmünster mein klarer Favorit für den Aufstieg ist“.
Wäre auf lange Sicht gesehen ein Aufstieg in die LT1- O.Ö. Liga sinnvoll, in Hinblick auf die knappen Ressourcen?
„Das sehe ich so: wäre ein Aufstieg nach dieser Saison für uns möglich gewesen, wären wir gerne in die LT1- OÖ-Liga aufgestiegen und ich wäre überzeugt gewesen, mit gleichbleibendem Kader, dass wir uns dort behaupten können. Unsere jetzige Situation ist aber vorerst auf die Landesliga ausgerichtet. In der LT1- OÖ-Liga wird es in Zukunft als Aufsteiger ohnehin schwieriger werden, da einem ja immer öfter die stärksten Spielerinnen durch Liga-höhere Vereine abhandenkommen und Du somit immer mehr zum Ausbildungsverein, speziell in der Landesliga, wirst. Ich fürchte auch für die Zukunft, dass die Anzahl der Frauenmannschaften eher weiter zurück gehen wird und somit der Unterbau im Frauenfußball geschwächt wird“.
Dr. Helmut Pichler