OÖ-Liga

Der erste Big Point

Nach drei Niederlagen in den ersten drei Spielen wollte Markus Waldl etwas Neues probieren. Er veränderte die Startelf auf fünf Positionen,  bot anstelleoberndorfinger_komm.jpg einer Abwehr mit Libero eine Viererkette auf. Nun aber nach der vierten Frühjahrsrunde wäre es keine Überraschung, wenn der  Traun-Trainer der Facebook-Gruppe „Wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück“ beitritt. So wurde beim 1:3 daheim gegen Grieskirchen nicht nur die Pleitenserie prolongiert, sondern sind Kutsam & Co. endgültig in den Abstiegsstrudel hineingezogen worden. Als Elfter trennen Traun nur mehr vier Punkte vom neuen Schlusslicht Mondsee.

Und die Schwaiger-Elf hat Traun immerhin etwas voraus – nämlich vier Punkte, die Mondsee im Frühjahr schon ins Trockene gebracht hat. Und zwischen den beiden Kellerkindern rudern noch Sattledt und Weißkirchen ums sportliche Überleben mit.

Der OÖ-Liga-Abstiegsthriller – ein Vierkampf, der alles offen lässt. Die aktuelle Performance spricht gegen, die Tatsache, dass man mit Vöcklamarkt und den LASK Juniors schon die Nullrunden gegen die zwei Top-Teams hinter sich gebracht, jedoch für Traun. Das vielzitierte Momentum ist – nomen est omen im Moment jedenfalls – auf der Seite von Weißkirchen. Weil die Bohensky-Truppe mit fünf Punkten 2010 die meisten des Quartetts erobern konnte. Weil sie vor allem mit Cosic und Ramakic das auffälligste Signal am Transfermarkt gesetzt hat. Und nun auch noch den ersten Big Point eingefahren hat. Denn selbst ein Berufsoptimist wie Juan Bohensky wird wohl nicht mit einem 2:0-Sieg bei Neuhofen/Ried spekuliert haben können.  Noch dazu, weil die laufstarken Innviertler keine namhaften Ausfälle hatten. Im Gegenteil, mit Bundesliga-Know-How in Person von Ziegl, Huspek und Jonathan antraten.

Freilich, Weißkirchen profitierte mitunter von der schwachen Form des sich im Sinkflug befindenden Herbstmeisters. Doch unterm Strich zählen jene Punkte, mit denen man nicht rechnen konnte. Und gerade die werden schlussendlich den Ausschlag für den Klassenerhalt geben – neben den direkten Duellen. Wie jenes am Samstag, wenn Mondsee Weißkirchen empfängt. Oder wenn Sattledt die Chance hat, mit einem Sieg über Donau auch noch die Gäste als fünftes Team in den Abstiegssumpf zu ziehen. Fakt ist: In den letzten fünf Saisonen benötigte man in der OÖ-Liga für den oft schon rettenden vorletzten Platz im Schnitt 20,4 Punkte. Geht man aber von zwei Absteigern aus, waren in diesem Zeitraum durchschnittlich gar 26,6 Punkte ein Muss, um dem Super-GAU namens Abstieg zu entgehen. Visiert man die zweite Messlatte an, werden mittelfristig aufgrund der Drei-Punkte-Regel nur Siege wirklich wertvoll – und Remis fast wie eine Niederlage sein.

von Raphael Oberndorfinger