OÖ-Liga

Euphorie ?light? in Sierning

Nach dem sensationellenrichter_gastkomm.jpg 4:1-Auswärtssieg bei den klar favorisierten Lask-Fohlen von Toni Polster ist die Stimmungslage im „gallischen Dorf“ der Radio Oberösterreich Liga dementsprechend ausgelassen. Nachdem man die Spiele gegen die beiden Erstplatzierten der Tabelle mit 3 Punkten – jedoch in anderer Reihenfolge als von vielen erwartet – gut über die Runden gebracht hat, kann man in Sierning nun wieder entspannt auf die nächsten Gegner warten. Laut SV Sierning-Pressesprecher Peter Nimmervoll lassen die Spieler aber auch nach solchen Erfolgen die Kirche im Dorf:

„Natürlich herrscht momentan eine große Euphorie, aber die Mannschaft ist sehr intelligent und schätzt realistisch ein, dass wir derzeit am Zenit spielen.“ Dies macht Sierning nun aber schon längere Zeit. Die Mannschaft wurde von Willi Wahlmüller taktisch außerordentlich gut geschult – diese Arbeit setzt nun Andi Luksch konsequent und erfolgreich fort. Nimmt man dann noch die Disziplin der Spieler und den Teamgeist her, hat man – auch ohne die großen „Stars“ – sicher einen Mix, aus dem schon der eine oder andere Titelträger geworden ist.

Über einen möglichen Aufstieg werden die Spieler – wenn auch meist hinter vorgehaltener Hand – wahrscheinlich mit mehr Enthusiasmus sprechen als der Vorstand des SV Sierning. Peter Nimmervoll erklärt, dass man die Regionalliga eher meiden möchte, da dies organisatorisch und finanziell nur schwer bewältigbar wäre. Er fügt aber hinzu, dass Präsident Obermayr auf keinen Fall die Mannschaft zurückpfeifen würde, wenn sich die Chance auftäte.

„Sind wir ein paar Runden vor Saisonende noch immer im Geschäft der Großen dabei, müssen wir uns Gedanken machen. Es würde aber weiter sicher keine finanziellen Abenteuer geben – die Vereinsphilosophie würde dieselbe bleiben“, so Nimmervoll. 
Auf Fragen bezüglich Aufstieg antwortet aber auch der Pressesprecher nicht besonders gerne. Er stellt klar, dass beim SV Sierning derzeit die abgenutzte Floskel „Wir schauen nur auf das nächste Spiel“ Gültigkeit hat, wobei er einräumt, dass das Derby gegen Vorwärts am 8. Mai am heimischen Platz einen besonderen Stellenwert hat – bei gutem Wetter werden an die 3.000 Zuseher erwartet.

Falls der SV Sierning auch im nächsten Jahr der Radio Oberösterreich Liga treu bleibt, wird sich auch dann die Zielsetzung nicht nach oben verändern – einen ÖFB Cup-Platz würde man immer gerne mitnehmen. Da taucht natürlich auch die Frage auf, ob man bei mangelnder Perspektive nicht Gefahr läuft, wichtige Spieler zu verlieren, die nach Höherem streben. Dazu erklärt Peter Nimmervoll, dass ein Aderlass nie auszuschließen sei. An Florian Templ sind laufend Top-Vereine dran, der Verein möchte aber alles daran setzen, den jungen Torgaranten zu halten.

Dass in Sierning momentan fast alle Spieler fit an Bord sind und daher arrivierte Akteure oftmals auf der Bank oder gar auf der Tribüne Platz nehmen müssen, scheint aufgrund des guten Mannschaftsklimas kein Problem zu sein. Es ist eben allen bewusst, dass eine Spitzenmannschaft einen großen, ausgeglichenen Kader benötigt. Sollte sich doch der eine oder andere mit einem Wechsel beschäftigen, ist man in Sierning gerüstet. „Chefscout“ Martin Edlinger ist schon wieder mit einigen talentierten Spielern aus der Region in Kontakt.

Peter Nimmervoll: „Martin Edlinger hat hier die richtige Nase – die jungen Spieler, die wir holen, setzen sich im Normalfall auch durch. Das Geld für gestandene Fußballer aus der Oberösterreich- oder der Regionalliga wäre ohnehin nicht vorhanden.“ Aber im Moment heißt die Zukunft für den SV Sierning ohnehin ausschließlich: ATSV Bamminger Sattledt!

von Andreas Richter