Wie so oft werden im Leben nicht alle Fragen beantwortet. Und für manche Phänomene gibt es vielleicht tatsächlich keine Erklärung. Aber etwas kurios ist es allemal, wenn man die Entwicklungen bei Grieskirchen oder Gmunden betrachtet. So wurde im Trattnachtal Walter Waldhör abgelöst – mit der Begründung, dass er nach Bekanntgabe seines Wechsels zu Micheldorf im Sommer die Mannschaft nicht mehr erreiche. Eine Floskel, die im Fußball-Business so wiederkehrend ist wie eine an Journalisten adressierte verbale Attacke von Peter Pacult. Aber eigentlich nichts anderes ausdrückt als den Umstand, dass der Trainer seine Spieler nicht mehr ausreichend motivieren kann und sich deshalb die sportlichen Erfolge nicht mehr so einstellen wie zuvor. Oder umgekehrt, dass die Spieler keine Bereitschaft mehr zeigen, sich motivieren zu lassen. Wofür ich absolut keine Erklärung finden kann.
Aber dafür mehrere Gründe liefern kann, wieso dieses Phänomen eigentlich nicht mit stichhaltigen Argumenten zu erfassen ist. Sofern die Höhe der Gagen unter dem Deckmantel von Aufwandsentschädigungen erfolgsabhängig ist, wird ein Spieler jedes Match gewinnen wollen. Unabhängig von Wetter, Laune oder eben Trainer und Zukunft. Wie auch von der Tabellensituation. Denn niemand ist seines eigenen Geldes Feind. Zumal Mannschaften wie Gmunden oder Grieskirchen, die nicht im Titel- oder Abstiegskampf stehen, eigentlich völlig frei von der Leber und ohne Druck aufspielen können. Das ist aber nur die eine Seite. Die andere, dass einen guten Trainer auszeichnet, selbst im Wissen seines Abgangs immer noch Wege finden zu können, sich selbst und sein Team motivieren zu können. Um der Ehre Willen. Um des Sportgeists Willen.
Es ist eine Charakterfrage sowohl für Trainer als auch Spieler, gerade in Zeiten der hohen Personalfluktuation, sein Bestmögliches zu leisten. Das ist der Anspruch, den man als Aktiver im Fußball haben sollte. Die Pflicht, die man als bezahlter Fußball-Söldner in der Amateurlandschaft hat. Und auch Bedingung für ein gutes Image in letzerer. Bleibt noch die Vereinsseite: Wie lange sieht ein Klub zu, wenn es bergab geht? Was soll er machen? Ist der professionelle Einsatz des künftigen Ex-Trainers offensichtlich, so sollte man zuallererst die Einstellung der Spieler ins Auge fassen. Nicht zuletzt, weil bei Pleitenserien oder Debakeln, wie nun Gmunden eines beim 0:8 in Bad Schallerbach kassiert hat, neben Fans auch Sponsoren ihr Engagement hinterfragen. Vielleicht wittern Klubs aber auch die Möglichkeit, aufgrund der risikofreien sportlichen Situation aus finanziellen Gründen auf die Dienste des scheidenden Trainers bis zum Saisonende zu verzichten und eine billigere interne Ersatzlösung zu installieren. Letztendlich bleibt in solchen Situationen immer ein fahler Beigeschmack – für Spieler, Trainer oder Klub. Oder für alle. Es geht unter Umständen aber auch anders. Der Abschied von Albert Kabashi aus Micheldorf steht eigentlich schon seit der Winterpause fest. Dennoch spielen Abdullahu & Co. eine bessere Rück- als Hinrunde . . .
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