Eigentlich gibt es so gut wie nichts, was im Spiel zwischen SV foli-pack Traun und SV sedda Bad Schallerbach nicht passiert ist. Viele Tore, noch mehr Gelbe und Rote Karten, strittige Entscheidungen, hitzige Szenen und ein Protest seitens der Gäste. Grund für den Protest ist ein Trauner Tor, das unter die Kategorie "Tor des Jahres" fällt. Leider muss man die gesame Szene aber auch als "Unsportlichkeit des Jahres" bezeichnen. ooeliga.at hat dazu gleich mehrere Stimmen, unter anderem vom Torschützen und von Schiedsrichter Gregor Leonfellner eingefangen. Nichts desto trotz, der bisherige Träger der Roten Laterne schoss nicht nur seine ersten Saisontore, sondern holte auch gleich die ersten drei Punkte. Zum gesamten Spielbericht geht's hier. Ein Tipp: Unbedingt lesen!
Zwei frühe Tore
Man kann die Anfangsphase dieses Spiels nicht unbedingt als mitreißend bezeichnen. Es gibt zwar einige kleinere Torszenen auf beiden Seiten, dabei handelt es sich aber eher um ein Abtasten. In der neunten Minute muss Bad Schallerbach-Trainer Bela Hegedüs schon den ersten Austausch vornehmen. Der verletzte Thomas Kessler muss Patrick Klostermann Platz machen. Wenig später fällt das erste Tor im Spiel. Es ist ein besonderes Tor, denn Traun schafft es im vierten Spiel zum ersten Mal in dieser Sasion den Ball in die gegnerischen Maschen zu befördern. Torschütze ist Marcel Schmidt (11.), der den Ball aus etwa 16 Metern Entfernung per feinem Volley-Schuss ins Tor schießt. Nur fünf Minuten später ist es ausgerechnet der eingewechselte Klostermann, der zum 1:1-Ausgleich für die Gäste trifft. Daniel Haderer hatte den Ball per Corner zur Mitte geschossen, wo Klostermann per Kopf einnetzte (16.).
Tor nach Schiedsrichterball
Nach den beiden schnellen Toren, passiert zunächst nichts Nennenswertes. In der 35. Minute kommt es dafür aber ganz dick. Nach einem Foul für Bad Schallerbach, führt die Mannschaft einen Freistoß aus, für Schiedsrichter Leonfellner etwas zu früh, es gibt Schiedsrichterball. Die Szene spielt sich in Traun's Spielhälfte ab. Zum Schiedsrichterball tritt Traun's Torschütze Marcel Schmidt an. Er schießt den Ball in Richtung Bad Schallerbach-Tormann Klemens Schmipl. Doch der Ball wird lange, wird länger und länger, geht über Schmipl's Kopf und landet zur Verwunderung aller im Schallerbach-Tor. Was nun? Nach kurzem Rätselraten entscheidet der Schiedsrichter auf Tor - 2:1 für Traun. Diese Entscheidung war also gefallen. Doch wie geht es weiter? Soll Traun nun den Ball, quasi zum Ausgleich, ins eigene Tor befördern? Oder doch besser einen Schallerbacher durchmarschieren lassen und so der Fairness halber einen Gegentreffer kassieren? 250 Zuschauer warten darauf was passiert, vergeblich. Das Spiel läuft einfach weiter, kein Eigentor, kein ausgleichendes Tor. In der Folge wird das Spiel hitzig, ein Foul folgt dem anderen, die Emotionen kochen hoch.
Tumulte und Rote Karten
Kurze Zeit später hat die heiße Stimmung auch erste Folgen, gleich zwei Spieler müssen vom Platz. Nach einem Foul an Marcel Schmidt bildet sich ein Gerangel an der Out-Linie. Doppeltorschütze Schmidt und Schallerbach's Dominik Weinberger geraten aneinander und der Schiedsrichter schickt beide Spieler in die Kabinen. Auch in der Folge wird es für Leonfellner nicht gerade einfacher das Spiel unter Kontrolle zu halten. Er muss immer wieder zur Gelben Karte greifen. In der 42. Minute dann ein vermeintliches Foul von Traun-Tormann Markus Asböck, Leonfellner entscheidet auf Elfmeter. Diesen verwandelt Daniel Haderer sicher zum 2:2-Ausgleich. Mit diesem Ergebnis geht es auch in die Pause.
Ereignisarme zweite Halbzeit
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs warten die Fans vergeblich auf eine Reaktion seitens der Trauner, das "Schiedsrichterball-Tor" wird nicht ausgeglichen, das Spiel läuft ganz normal weiter. Zugegeben, die erste Halbzeit wäre ohnehin nur schwer zu überbieten gewesen, in Durchgang zwei passiert aber wirklich sehr wenig. Das Spiel geht hin und her, beide Mannschaften kommen zu der ein oder anderen kleineren Möglichkeit. Fünf Minuten vor Abpfiff fällt dann doch noch ein Tor. Zur Freude der heimischen Fans, netzt der eingewechselte Christian Ebner mit einem strammen Schuss ins linke Eck zum 3:2 ein. Nur zwei Minuten später sieht zu allem Überflus auch noch Schallerbach-Kapitän Gerald Grochar die Gelb-Rote Karte. Wenig später ist das Spiel aus. Traun erkämpft drei Punkte, wobei die Freude nach den Ereignissen in Halbzeit eins doch etwas getrübt ist.
Stimmen zur strittigen Situation
Stefan Kuranda, Trainer SV foli-pack Traun
"Schmidt haut aus etwa 50 Metern Entfernung zum gegnerischen Tor drauf und der Ball fliegt ins Netz. Der Schiedsrichter muss das Tor natürlich geben, weil es ja regulär ist. Daraufhin haben Schallerbach-Spieler gemeint, dass wir uns den Ball selber ins Tor schießen. Unser Kapitän Serkan Arslan hat ihnen den Ball aber wieder zurück geschossen. Daraufhin wurde es sehr hitzig. Die Überlegung, dass wir den Ball ins eigene Tor befördern war da, aber nach dem Elfmeter für Bad Schallerbach empfand die Mannschaft das nicht mehr für nötig, da dieser auch ungerechtfertigt gegeben wurde. Mir haben nach dem Spiel zwar alle gratuliert, ein fahler Beigeschmack bleibt natürlich dennoch."
Bela Hegedus, Trainer SV sedda Bad Schallerbach
"Der Schiedsrichter hat zu mir gemeint, dass ein oder mehrere Trauner Spieler sagten, dass weitergespielt werden soll. Ich finde, dass so etwas sehr schlecht für die OÖ-Liga ist. Nach diesem Tor habe ich dem Schiedsrichter sofort mitgeteilt, dass wir unter Protest weiter spielen. Wir werden natürlich auch noch Protest beim Verband einlegen. Meiner Meinung nach hat der Traun-Spieler eindeutig spekuliert wo unser Tormann steht. In so einer Situation muss man den Ball einfach zurückspielen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich dem gegnerischen Trainer nicht gratuliert, weil ihr Sieg einfach ungerechtfertigt und unverdient ist. Wenn ich Trainer bin, dann würde ich meiner Mannschaft sagen, dass sie so etwas wieder gut machen soll. In dem Fall ist das leider nicht passiert."
Gregor Leonfellner, Schiedsrichter
"Es war eine normale Spielsituation, Schiedsrichterball. Der Ball hat den Boden auch regelkonform berührt, das Tor musste ich leider geben. Die Mannschaften hätten sich danach natürlich ausmachen können, wie es weitergeht. Traun hätte ein Eigentor schießen können, oder Schallerbach ein Tor schießen lassen können. Es ist aber nichts passiert, obwohl das Herr Arslan zunächst vor hatte. Solch eine Situation hatte ich selbst auch noch nicht. Ob der Protest durchgeht, kann ich nicht sagen."
Marcel Schmidt, SV foli-pack Traun
"Ich habe nicht gesehen, dass der Tormann so weit vor seinem Tor stand, das war absolut keine Absicht von mir. Er hat dann auch noch versucht den Ball zu fangen, was ihm aber nicht mehr gelang. Unser Kapitän hat in der Folge nicht zugelassen, dass wir den Ball ins eigene Tor befördern. Daraufhin ist es natürlich sehr hitzig geworden. Bei der Roten Karte für mich, habe ich versucht drei Schallerbach-Spieler von meinem Mitspieler wegzuhalten."
Serkan Arslan, Kapitän SV foli-pack Traun
"Das Tor von Schmidt war sicherlich keine Absicht. Das waren über 50 Meter, der Tormann ist etwas vor dem Tor gestanden. Daraufhin haben die Bad Schallerbach-Spieler gemeint, wir sollten uns den Ball ins eigene Tor schießen. Wir haben sie aber aufgefordert durchzugehen und das Tor selbst zu machen. Unser Sektionsleiter hat gemeint, dass es ein reguläres Tor war, andere Personen hatten gemeint, dass wir das zu Beginn der zweiten Halbzeit ausgleichen sollten. Ich wollte das auch so. In der ersten Halbzeit hat Bad Schallerbach aber einen Elfmeter bekommen, wobei der Spieler weit im Abseits gestanden war. Daraufhin empfanden wir es nicht mehr als notwendig ein Eigentor oder dergleichen zu erzielen. Es war schon eine kuriose Situation, so etwas passiert einmal in hundert Jahren."
Stimmen zum Spiel
Stefan Kuranda, Trainer SV foli-pack Traun
"Die erste Halbzeit war zunächst ausgeglichen, Torraumszenen hat es kaum gegeben. Danach ist natürlich einiges passiert, auch einiges nicht alltägliches. Ich würde dennoch sagen, dass der Sieg in Ordnung geht. Aufgrund der zweiten Halbzeit, in der wir läuferisch, spielerisch und kämpferisch besser waren, ist das 3:2 verdient."
Formation: 4-1-3-2
Beste: Matej Vulic, Christoph Hiesl
Bela Hegedüs, Trainer SV sedda Bad Schallerbach
"Ich bin mit der Vorstellung der Mannschaft nicht zufrieden, wir haben einfach schlecht, nicht OÖ-Liga-tauglich gespielt. Wie auch schon in der Vorwoche. Wir haben einige angeschlagene Spieler, die ihre Leistung noch nicht bringen können. Zu allem Überfluss hat unser Kapitän auch noch Gelb-Rot gesehen, wobei er zum Schiedsrichter in der Schlussphase nur gemeint hatte, dass dieser bisschen auf die Zeit schauen solle, weil Traun auf Zeit spiele. Wenn man so etwas als Kapitän nicht sagen darf und dafür gleich Gelb sieht, dann verstehe ich die Welt nicht mehr."
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