OÖ-Liga

"Spieler der Herbstrunde" I - Reinhard Großalber

Erst seit wenigen Tagen läuft die Wahl zum "Spieler der Herbstrunde" der Radio OÖ-Liga. Den mit Abstand besten Start erwischte der zur Auswahl stehende Tormann - Reinhard Großalber vom SV Flexopack Sierning. Der 25-Jährige konnte unglaubliche 46 Prozent aller bisher abgegebenen Stimmen für sich verbuchen. Die Wahl läuft zwar noch bis Sonntag, 18. Dezember, der Abstand zum zweitplatzierten Christoph Martin (ca. 12 Prozent) ist aber schon sehr groß. In den nächsten Tagen stellt ooeliga.at alle elf Kandidaten vor, den Beginn macht Großalber. "Man muss schon einen kleinen Vogel haben", sagt der gebürtige Seitenstettener über die Rolle des Torhüters. Er steht gerne zwischen den Stangen, auch wenn der Herbst nicht ganz nach Wunsch verlief. Der Sierninger hofft für das Frühjahr auf eine Rangverbesserung. Der "Spieler der Herbstrunde" ist für ihn ebenfalls ein Sierninger, jedoch nicht er selbst.


ooeliga.at: Grieskirchens Stürmer Robert Lenz sagte kürzlich, dass er nicht wisse wie sich Torhüter motivieren können. Kannst Du es ihm erklären? 

Großalber: "In gewisser Hinsicht hat er da schon recht. Man muss schon einen kleinen Vogel haben als Tormann. Man kann ja nicht aktiv eingreifen, wenn man zwischen diesen beiden Stangen stehst. Die Motivation liegt für mich darin, Sicherheit auszustrahlen und diese meinen Mitspielern auch zu geben. Ich versuche nie mich in irgendeiner Form gut nach außen darzustellen, sondern als Teil der Mannschaft dieser auch zu helfen. So wie beim Sieg gegen Grieskirchen zum Beispiel (lacht). Ein Tormann steht aber eigentlich genauso im Mittelpunkt wie ein Stürmer, nur haben wir die noch schwierigere Aufgabe. Bei einem Tormannfehler gibt es meist sofort ein Gegentor, der Druck ist dementsprechend groß. Das ist aber auch der Nervenkitzel dabei, man bewegt sich auf einem schmalen Grat, zwischen Genieblitz und einem gewaltigen Anschütter."

ooeliga.at: Du bist nun seit zweieinhalb Spielzeiten beim SV Sierning. Wie groß war diese sportliche Herausforderung? 

Großalber: "Ich habe schon gewusst, dass die OÖ-Liga interessant wird, allein schon wegen der besseren Promotion und Berichterstattung. Was das Sportliche angeht wusste ich nicht allzu viel, nur hatte ich mitbekommen, dass die OÖ-Ligisten, die in die Regionalliga aufgestiegen waren, dort auch ganz gut mithalten konnten. Das sprach doch für eine gewisse Qualität. Ich kam ja auch aus Seitenstetten, also einer niedrigeren Spielklasse. In Sierning weiß einfach jeder was er zu tun hat, alles ist organisiert, die Strukturen sind besser. Das war der Unterschied." 

ooeliga.at: Die OÖ-Liga war schon ein Aufstieg für Dich. Soll es noch weiter hinauf gehen?

Großalber: "Das Ziel ist jetzt zunächst einmal ein gutes Frühjahr zu spielen. Bekomme ich die Möglichkeit eine Liga oder auch zwei (lacht) weiter oben zu spielen, werde ich das auch machen. Will mich Sierning aber weiter verpflichten, möchte ich auf jeden Fall bleiben. Es gefällt mir hier."

ooeliga.at: In den ersten sechs Runden habt Ihr ungewohnt viele Gegentore bekommen. Steht man da als Tormann auch schnell in der Kritik? 

Großalber: "Ich bin ein selbstkritischer Mensch, aber in dieser Zeit ist die ganze Abwehr, eigentlich die ganze Mannschaft in Kritik gestanden. Die Erwartungen waren von Beginn an sehr hoch, auch die anderen Trainer haben uns zu den Meisterfavoriten gezählt. Die Mannschaft selbst ist in die Meisterschaft gestartet, mit dem Ziel um den Meister mitzuspielen. Nur hatten wir vergessen, dass es Gegner gibt, die versuchen werden uns ein Bein zu stellen. Wir haben die Erwartungen einfach nicht erfüllt, haben gemerkt, dass das doch nicht so einfach geht. Zum Glück haben wir uns dann auf unsere Stärken besonnen und konnten uns selbst aus dem Dreck ziehen." 

ooeliga.at: Aus dem Dreck habt Ihr euch gezogen, doch was ist in dieser Saison für Sierning noch möglich? 

Großalber: "Wenn es so weitergeht wie in der zweiten Hälfte der Herbstsaison, ist sicher eine Rangverbesserung möglich. Vor der Saison war das Ziel zumindest den selben Rang wie in der Vorsaison zu erreichen, also den dritten. Jetzt hat sich das doch etwas geändert. Das Ziel muss jetzt sein, aus dem Mittelfeld nach vorne durchzustarten. Vielleicht ist der fünte Platz möglich."

ooeliga.at: In der Wahl zum "Spieler der Herbstrunde" liegst Du mit großem Abstand auf dem ersten Rang. Wer war aber für Dich der überragende Akteur in dieser Herbstsaison? 

Großalber: "Für mich war es einer, der gar nicht zur Auswahl steht, nämlich Hubert Zauner. Er war das Um und Auf im Sierninger Spiel, aber zu wenig oft im "Team der Runde". Wenn ich ihn aber im Training und bei den Spielen sehe, ist er sicher einer der Stärksten der Liga." 



von Milan Vidovic

Fotos: Siegfried Großalber
Foto-Slide: LUI