OÖ-Liga

"Die Testspiele waren zu leicht"

weisskirchen_big.jpgDer Schock saß tief, als nach 90 Minuten feststand, dass Union Raika Weißkirchen der "Neubeginn" unter Trainer Ervin Begic zunächst einmal völlig misslungen war. Gegen Sierning setzte es zum Auftakt eine 0:4-Heimniederlage, alle guten Vorsätze schienen wieder vergessen. "Ich bin vor allem von der Reaktion der Mannschaft enttäuscht", hatte sich Begic sein Meisterschaftsdebüt als Chefcoach ganz anders vorgestellt. Der 27-Jährige hat auch einige Erklärungen parat, unter anderem seien die Testspiele am Ende der Vorbereitung zu leicht gewesen. "Nach zwei Trainerwechseln innerhalb kurzer Zeit ist klar, dass die Planung nicht richtig hinhauen konnte", erklärt der Jungtrainer. 


Kinderkrankheiten noch nicht ausgemerzt

Voller Tatendrang betraten die Kicker der Union Weißkirchen am Samstagnachmittag den Rasen des eigenen Sportplatzes. Unter Neo-Coach Ervin Begic wollte man an das Mittelfeld der OÖ-Liga anschließen, den Blick nach vorne richten. Mehrmals hatte Begic während der Vorbereitung wiederholt, dass er sicher sei, der Mannschaft das Nervenflattern nach Rückständen ausgetrieben zu haben. Und dann das. Schon in der sechsten Minute geriet man gegen Sierning in Rückstand, knapp vor der Pause folgte das 0:2. "Wir hatten uns sehr viel vorgenommen. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass wir diese Kinderkrankheiten abgestellt hatten, keine hohen Niederlagen mehr einstecken würden. Nach dem Sonntagsschuss, der zum 0:1 führte, wirkte die Mannschaft aber sofort wieder verunsichert. Danach haben wir zwar mitgespielt, waren aber nicht zwingend. Vom 0:2 kurz vor der Halbzeit haben wir uns dann nicht mehr erholt", sagt Begic.

Doppelwechsel bringt nichts ein

Dabei reagierte der Neo-Coach in der Halbzeit gleich doppelt und nahm Petar Cacic und Lorenz Reisinger vom Platz. "Petar ist gelernter Verteidiger, ich hatte ihn rechts im Mittelfeld eingesetzt. Lorenz ist defensiver Mittelfeldspieler. Für die beiden brachte ich mit Stefan Greiner und Ali Mustafi zwei offensivere Spieler, wollte noch einmal alles versuchen das Rude umzureißen. Es gab aber kein Aufbeugen mehr, die Mannschaft ergab sich ihrem Schicksal. Ich bin vor allem von dieser Reaktion in der zweiten Halbzeit enttäuscht. Auch andere Mannschaften werden gegen Sierning verlieren, die Luksch-Elf ist sehr gut drauf, jedoch bin ich mit der Art und Weise nicht einverstanden", ärgert sich Begic, der auch darauf hinweist, dass das Team vor allem in der Offensive Personalprobleme hat. Unter anderem fehlten Makowski, der eine Sperre absitzt, Gölemez, der zurzeit nicht ganz fit sei und Nuspl, der laut Begic zurzeit eine Schaffenspause einlegt.

"Keine richtige Planung"

Bei dieser Auftaktpleite scheinen einige Faktoren mitgespielt zu haben, der Weißkirchen-Coach führt die Pleite auch auf eine zu leichte Vorbereitung zurück. Schon ooeliga.at-Experte Albert Kabashi hatte in seiner Spieltaganalyse darauf hingewiesen, Begic kann nur bestätigen: "Die Vorbereitung war einfach zu leicht, insbesondere die letzten Spiele, in denen wir nicht annähernd so gefordert wurden wie gegen den SV Sierning, der vor allem kämpferisch sehr gut drauf war. Da waren zwei Spiele dabei, die ich so nicht ausgemacht hätte. Es ist aber klar, dass bei zwei Trainerwechseln innerhalb kürzester Zeit keine richtige Planung möglich war." Nun muss Weißkirchen den Weg zu Edelweiß antreten, für Begic ein willkommener Maßstab: "Für uns ist das sehr gut, gleich wieder gegen eine Top-Mannschaft antreten zu können. Dort können wir beweisen, dass das 0:4 nur ein Ausrutscher war, gegen den Tabellenzweiten haben wir ohnehin nichts zu verlieren. Edelweiß hat einen etwas kleineren Platz, was uns entgegen kommt. Die Mannschaft wird sicher kompakter stehen, ich werden sicher auch etwas umstellen und erwarte einen couragierten Auftritt meiner Spieler. Gegen Sierning hatten wir außerdem viel zu viel Respekt, müssen noch viel mehr nach vorne spielen", gibt Begic die Marschroute vor.



von Milan Vidovic