Holpriger Untergrund machte guten Start unmöglich
"Vorne fehlt uns im Moment ein wenig die Kreativität, es fällt uns schwer, Tore zu erzielen. Sattledt steht mit dem Rücken zur Wand, es wird ein schwieriges Match." Das waren die Worte des Micheldorf-Coach, Walter Waldhör, vor Spielbeginn des sogenannten Autabahn-Derbys. Er mochte mit dieser Prognose Recht behalten, auch in diesem Spiel taten sich seine Schützlinge lange schwer. Doch gehen wir chronologisch vor: Das Auswärtsteam aus Micheldorf begann couragiert, hatte nach wenigen Spielminuten durch einen tollen Stangler von Daniel Sehr auch schon die erste gute Möglichkeit, dieser fand aber keinen Abnehmer. Richtig viel Tempo war von Anfang an aber noch nicht in der Partie, was auch an dem holprigen Untergrund liegen hat können. Die ersten Topchancen fanden dann aber die Hausherren vor - in Person von Stürmer Miron Muslic. Beide Male scheiterte der bullige Angreifer per Kopf. Einmal fand er in Micheldorf-Schlussmann Schrattenecker seinen Meister, das zweite Mal setzte er den Ball knapp über das Gehäuse. Das wars dann auch schon wieder mit nennenswerten Aktionen in Halbzeit eins. Die Heimischen machten lediglich kurz vor Pausenpfiff noch mit einem bösen Brutalofoul auf sich aufmerksam - Ümit Nuredini streckte Micheldorfs Enis Sadikovic nieder, sah dafür den gelben Karton.
Die magischen zehn Minuten der Kremstaler
Waren die Heimischen in Hälfte eins noch das etwas bessere Team, wendete sich das Blatt im zweiten Durchgang zu Gunsten der Gäste. Und wie! Scheiterte Daniel Sehr in Minute 50 noch knapp, machte es sein Teamkollege Michi Obermair die Szene darauf besser. Ideal von Enis Sadikovic bedient, netzte er zum 1:0 für die Micheldorfer. Doch bei dem Ergebnis blieb es nicht, wenige Minuten später war es abermals Obermair, der nach einem Strafraumgestocher zum 2:0 für Grün-Weiß abschloss. Da alle guten Dinge drei sind, stellte Michael Halbartschlager nach einem Patzer in der Heimabwehr wenige Augenblicke später sogar noch auf 3:0. Die Micheldorfer stellten die Partie in nur zehn Minuten komplett auf den Kopf. Diese verrücke Partie in Hälfte zwei nahm aber weiterhin ihren Lauf. Nach einer guten Einzelleistung von Istvan Vituska verkürzte selbiger mit einem satten Schuss ins lange Eck auf 1:3 für Sattledt. Und der Waldl-Elf wäre es sogar noch beinahe gelungen, die Partie zu drehen. Nachdem Miron Muslic im Strafraum zu Fall gebracht worden ist und den fälligen Penalty auch selber verwertete, fehlte nicht mehr viel zum Ausgleich. Die Kremstaler fingen sich in der Schlussphase aber wieder und konnten die drei Punkte somit über die Runden bringen - hatten in Person von "Nussi" Roidinger sogar noch die Entscheidung am Fuß.
Stimmen zum Spiel:
Wolfgang Böhm (Sektionsleiter ATSV Sattledt): "Wir hätten uns eigentlich einen Punkt verdient. In der ersten Hälfte hatten wir doch die zwingenderen Torchancen, in Halbzeit zwei waren aber die Micheldorfer überlegen. Leider befanden wir uns in Durchgang zwei 15 Minuten lang im kapitalen Tiefschlaf, so etwas darf nicht passieren."
Die Besten: -
Formation: 4-2-4-1
Walter Waldhör (Trainer SV GW Micheldorf): "Erste Halbzeit war durchwachsen, wir sind aber im zweiten Durchgang dann besser aus der Kabine gekommen. Wir haben uns eine konfortable Führung herausgeschossen, sind aber dann doch noch ins Zittern geraten. Zum Schluss ist es dann noch eng geworden, was ich mir nach dem 3:0 nicht mehr gedacht hätte. Aber so ist Fußball, zum Glück haben wir die drei Punkte dann aber noch in trockene Tücher gebracht."
Die Besten: Enis Sadikovic, Michael Obermair
Formation: 4-5-1
von Raphael Watzinger