OÖ-Liga

Spieltaganalyse Runde 17 mit Albert Kabashi

In der 17.Runde der Radio OÖ-Liga konnte keines der letzten drei Teams punkten, Eferding (0:4) und Traun (0:3) verloren sogar ganz deutlich. Die Gefahr wird größer, der Druck ist dementsprechend. "Die Qualität fehlt", sagt ooeliga.at-Experte Albert Kabashi über den Kader von Sattledt. Traun scheint schon so gut wie abgestiegen, was Kabashi sogar begrüßen würde: "Vielleicht schadet es dem Verein gar nicht abzusteigen." Natürlich analysierte der ehemalige OÖ-Liga-Trainer auch die weiteren Partien, unter anderem die beiden Derbys zwischen Edelweiß und Donau bzw. Wallern und Grieskirchen. "Das hat weder Drechsel noch irgendein anderer Spieler verdient", meldet sich Kabashi auch zur emotionalen Auseinandersetzung zwischen Grieskirchenern Anhängern bzw. Funktionären und Wallern-Spieler Herwig Drechsel zu Wort.


SV Gmundner Milch - Union Raika Weißkirchen 3:0
ooeliga.at: Weißkirchen spielte nicht schlecht, verlor aber deutlich gegen Gmunden. Was fehlt einer Mannschaft, wenn sie ihre Überlegenheit nicht in Tore ummünzen kann?

Kabashi: "Bei Weißkirchen fehlt einfach die Konstanz, es geht weiterhin auf und ab. Nach dem 3:3 gegen Bad Schallerbach waren sie außerdem der moralische Verlierer, ganz klar, nach einer 3:0-Führung. Das ist nicht leicht aus den Köpfen zu bringen. Vom guten Spiel in Gmunden haben sie leider nichts, nur das Ergebnis zählt. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, da fragt keiner großartig nach, wie diese Niederlage zustande kam. Trainer Begic muss schauen, dass die Ergebnisse stimmen, was nicht leicht ist. Für Gmunden war es ganz wichtig voll zu punkten, nun ist man einigermaßen wieder im Soll, so sollte es weitergehen."


ATSV Bamminger Sattledt - SV Grün-Weiß Micheldorf 2:3
ooeliga.at: Nach einem 0:3-Rückstand kam Sattledt auf 2:3 heran, verlor aber doch wieder. Es wird immer schwieriger für die Waldl-Elf. Wie konnte Sattledt aber überhaupt in diese Situation geraten?

Kabashi: "Ich habe dieses Spiel vor Ort gesehen, es hätte auch ganz anders ausgehen können, Sattledt hatte schon in der ersten Halbzeit drei sehr gute Chancen. Dennoch war deutlich zu sehen, dass bei Sattledt einfach die Qualität fehlt. Sie wollten, konnten aber nicht mehr. Qualität begründet man oft nur aufgrund der Namen, die Sattledt mit Kührer, Muslic, Koparan oder Vituska auch hat. Das ist aber zu wenig, wenn diese Spieler nicht auch alles abrufen. Micheldorf dagegen kann stolz auf die jungen Spieler sein, immerhin saßen Winkler, Auer und Gotthartsleitner auf der Bank, Gruber war verletzt und gar nicht dabei. Die Mannschaft wollte aber auch mehr, bei Sattledt sah ich das nur am Anfang, später machte das Team nicht mehr den Anschein, dass sie sich unbedingt gegen die Niederlage und den möglichen Abstieg wehren will. Mit 2-3 Siegen ist man wieder voll dabei, vielleicht gelingt das noch, gegen Micheldorf war es an dem Tag nicht möglich. Was noch zu erwähnen ist, dass der Sattledter Platz in solch einem Zustand ist, dass darauf kein Spiel zustande kommen kann, wirklich desolat."


SV Zaunergroup Wallern - SV Pöttinger Grieskirchen 0:1
ooeliga.at: Grieskirchen holte gegen eine starke Wallern-Mannschaft drei Punkte und machte die Meisterschaft damit wieder einigermaßen spannend. Während und nach dem Spiel gab es aber einige emotionale Wortwechsel, ist das für ein Derby normal?

Kabashi: "Für die OÖ-Liga ist das gut, dass Grieskirchen gewinnen konnte, wobei Wallern schon noch einen guten Fünf-Punkte-Polster auf die Verfolger hat. Man muss jetzt aber sehen, wie die Mannschaft diese Pleite verkraftet, ob sie vielleicht doch Nerven zeigt. Vor allem weil Wallern ja die bessere Mannschaft war, das trifft einen dann schon etwas. Was die Emotionen betrifft, gehört das natürlich in einem Derby dazu. Der Fußball lebt ja auch von Emotionen. Was während und kurz nach dem Spiel so alles gesagt wird, sollte man aber nicht zu ernst nehmen, spätestens am nächsten Tag sollte das erledigt sein. Wenn es aber wirklich weit unter die Gürtellinie geht, dann ist das nicht in Ordnung. Das hat weder Drechsel noch irgendein anderer Spieler verdient."


SV sedda Bad Schallerbach - SV foli-pack Traun 3:0
ooeliga.at: Bad Schallerbach konnte sich für das 2:3 aus dem Herbst revanchieren. Spiegelt dieses Ergebnis einfach die Leistungsstärke der beiden Teams?

Kabashi: "Ich habe immer betont, dass Bad Schallerbach eine gute Mannschaft hat, sie befinden sich auf dem richtigen Weg, haben jetzt konstant Punkte gesammelt. Das freut mich besonders für Präsident Hans Thalermaier, der mit Leib und Seele beim Verein ist und diesen wirklich toll führt. Ich mache mir um diese Mannschaft keine Sorgen. Bei Traun ist einfach nicht mehr drin, die Mannschaft kämpft und bemüht sich, das ist aber zu wenig. Auch hier leisten die Verantwortlichen gute Arbeit, doch wenn man jedes Jahr mit einer quasi mit einer neuen Mannschaft antreten muss, die meist aus Spielern aus unteren Ligen zusammengestellt wird, dann geht das einige Zeit gut, doch irgendwann ist es eben zu viel. Vielleicht schadet es dem Verein gar nicht abzusteigen, deshalb vielleicht einen kompletten Neustart zu machen. Auch in der Landesliga hat man einige Derbys, das kann auch attraktiv sein."


SV Flexopack Sierning - UFC Gemüseregion Eferding 4:0
ooeliga.at: Eferding kassierte die nächste Klatsche, warum hat die Mannschaft nun doch wieder Probleme in der Defensive?

Kabashi: "Das ist mir schon ein Rätsel, ich dachte, dass die Mannschaft nach dem Auswärtssieg bei Sattledt gefestigter sein wird. Nach den beiden Niederlagen zuletzt scheint es aber so, als ob sich Eferding die letzten Tabellenplätze mit Sattledt und Traun ausmachen würde. Allerdings muss man auch sagen, dass es gegen Sierning alles andere als einfach ist zu spielen. Da braucht man einen guten Tag und etwas Glück, um zu bestehen. Aber ein SV Traun hat zum Beispiel nur mit 0:1 gegen Sierning verloren, Eferding hat wieder vier Stück eingeschenkt bekommen, da muss man sich schon Gedanken machen. Nun muss man aufpassen, denn Sattledt könnte schnell mit dem ein oder anderen Sieg vorbeiziehen."


Union Edelweiß Linz - Donau Linz 1:1
ooeliga.at: Kein Sieger im Linzer Derby. Edelweiß konnte den Ausrutscher von Wallern nicht wirklich nutzen. Donau spielt zum vierten Mal in Folge Remis, insgesamt sind es bereits acht Unentschieden in dieser Saison. Was sagt so etwas über eine Mannschaft aus?

Kabashi: "Bei Donau kann man auch sagen, dass man vier Mal nicht verloren hat, wobei es gegen die eine oder andere Top-Mannschaft ging. Man kann einerseits stolz sein, nicht verloren zu haben, immerhin spielte man auswärts gegen den Tabellenzweiten. Andererseits kommt man so natürlich nicht weiter, rutscht sogar noch weiter zurück. Irgend etwas fehlt, vielleicht braucht man einfach etwas Zeit. Für Edelweiß sind es die Meisterschaft betreffend zwei verlorene Punkte, aber ein 1:1 im Derby ist auch für sie in Ordnung. Irgendwie war es ein Ergebnis, das man so erwarten konnte."


SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - Union Dietach 2:0
ooeliga.at: Dietach verliert erneut, ist weiterhin die schlechteste Mannschaft im Frühjahr. Trainer Ablinger sieht keine Gefahr doch noch in Abstiegsgefahr zu geraten. Sehen Sie das genauso?

Kabashi: "Die Gefahr ist noch nicht da, mit der Drei-Punkte-Regel kann man diese aber auch schnell einmal übersehen. Für Dietach ist gut, dass auch Weißkirchen, Eferding, Sattledt und Traun verloren haben, noch ist ja nichts passiert, lediglich eine Runde weniger ist nun noch zu absolvieren. Aus diesem Grund tut diese Niederlage auch nicht so weh. Man weiß auch, dass man eine Mannschaft hat, die gegen jeden punkten kann, vor allem auf der eigenen Anlage. Man hatte nun schon einige Top-Gegner, zu denen man auch Neuhofen/Ried zählen kann. Jetzt kommen dann Spiele, in denen es um alles geht, wo man sich wieder voll und ganz konzentrieren muss. Die Angerschmid-Elf ist auch eine Mannschaft, die jeden schlagen kann, gegen die jungen Burschen ist es wirklich schwer zu bestehen."



von Milan Vidovic