Nach einem äußerst holprigen Start in die Meisterschaft mit gleich drei Niederlagen am Stück kämpfte sich der SV CNC Glück Sierning zuletzt so richtig in seine achte OÖ-Liga-Saison in Folge – powered by Zwei Fach Fenster - hinein. Dank großer Einsatzbereitschaft und eines deutlich verbesserten Defensivverhaltens blieben die Sierninger in ihren jüngsten drei Partien ungeschlagen. Am vergangenen Wochenende konnte die Engelmaier-Elf sogar dem Titelaspiranten SV Grieskirchen einen Punkt abtrotzen. Gegen die in dieser Spielzeit bis dato extrem heimstarke Union Raika Weißkirchen sollte der SVS am Freitagabend, trotz fast einstündiger Unterzahl, seine Serie schließlich weiter fortsetzen können. Die Gäste gingen mit ihrer ersten Torchance in Führung, gerieten dann jedoch durch zwei Klapf-Elfer in Rückstand. Als viele schon mit der ersten Sierninger Niederlage seit fast einem Monat rechneten, erzielte Stefan Gröbl in der 90. Minute, mit seinem zweiten Tor in diesem Spiel, doch noch den Ausgleich gegen am Ende zu passive Weißkirchner. (Jetzt Trainingslager buchen)
Die Weißkirchner kassierten in der letzten Runde eine bittere 0:4-Abfuhr in Gmunden. Alfred Olzinger, seines Zeichens Trainer des aktuellen Tabellensiebten, schenkte trotz der deutlichen Niederlage dennoch, bis auf eine Ausnahme, derselben Startformation auch gegen den SV Sierning wieder das Vertrauen. Die einzige Umstellung bei den „Zebras“ betraf Christoph Brandstätter , der von Mario Müller ersetzt wurde. Bei den Gästen gab es in der Anfangself gegenüber der Vorwoche gleich zwei Veränderungen, so kamen statt Hannes Zauner und Gerald Hintringer, die verletzt passen mussten, Caner Öncel, sowie Markus Dietachmair zum Einsatz. Nach dem üblichen Abtasten war es die Union Weißkirchen, die als erster etwas Ruhe in ihr Spiel bringen konnte. Die Hausherrn hatten in der 6. Minute durch einen Schuss von Christoph Martin aus etwas mehr als 20 Metern Entfernung, der knapp über die Latte strich, auch die erste nennenswerte Möglichkeit in diesem Duell. Die Weißkirchner brachten mit Fortdauer der ersten Hälfte die Begegnung mehr und mehr unter ihre Kontrolle. Die Olzinger-Elf hatte nicht nur ein Plus in puncto Ballbesitz und Spielanteilen, sondern auch die vorerst besseren Möglichkeiten. So hätte Benjamin Freudenthaler die Gastgeber nach einer Viertelstunde in Führung bringen können, seinen Kopfball aus kurzer Distanz, nach herrlicher Lasisch-Flanke, drehte jedoch SV Sierning-Keeper Yannick Stern mit einem Reflex über den Querbalken. Nur wenige Augenblicke später hatte der erst 18-Jährige Schlussmann der Gäste Glück, dass einer seiner Mitspieler seine Unsicherheit bei einem aufspringenden Ball gerade noch vor der Linie ausbügeln konnte. Martin Hegedüs wäre ansonsten in dieser Aktion sehr billig zu seinem vierten Saisontreffer gekommen.
Thomas Gruber, Leiter Privatkunden der VKB-Bank Wels überreichte Martin Hegedüs die Trophäe zum VKB Spieler der Runde 5
Die Heim-Mannschaft schnürte gegen Mitte des ersten Durchganges den SV Sierning in der eigenen Hälfte ein. Die Schützlinge von Trainer Thomas Engelmaier standen tief und attackierten erst ab der Mittellinie. In der Offensive war von den Sierningern vorerst nichts zu sehen. Bezeichnenderweise resultierte die erste halbwegs gefährliche Chance der Gäste aus einem beinahe verunglückten Rückpass von Petar Cacic. Entgegen dem Spielverlauf ging der SV Sierning in der 25. Minute jedoch praktisch aus dem Nichts in Führung. Mit einem feinen Lochpass hebelte Albin Dzafic die gesamte Weißkirchner Abwehr aus. Stefan Gröbl verwertete das ideale Zuspiel überlegt, indem er den Ball alleine vor Torhüter Valentino Maric trocken ins lange Eck schob. Allzu lange sollte die Freude über den Treffer bei den extrem effektiven Sierningern jedoch nicht wehren. So spielte nur sechs Minuten danach Leonhard Mayr, Martin Hegedüs mit einem Pass durch die Beine seines Gegenspielers herrlich frei. Der Weißkirchner Angreifer konnte im letzten Moment noch am Abschluss von Ron Dolzer gehindert werden, jedoch laut Schiedsrichter Daniel Kern nur mit unerlaubten Mitteln. Der Unparteiische entschied somit auf Strafstoß und zeigte den bereits verwarnten Übeltäter die Ampelkarte. Die Verantwortung vom Punkt übernahm Wolfgang Klapf und der ehemalige Bundesliga-Profi sollte auch aus elf Metern die Nerven bewahren. Mit einem scharfen, platzierten Schuss ins untere rechte Eck ließ er Torwart Yannick Stern, der die Seite erraten hatte, keine Chance. Wer nun erwartet hatte, dass die Union Weißkirchen, nach dem Ausschluss von Ron Dolzer, noch überlegener werden würde, der wurde enttäuscht. Die „Zebras“ taten sich fortan reichlich schwer aus ihrer Überzahl Kapital zu schlagen. So gehörten die letzten beiden guten Möglichkeiten vor dem Pausenpfiff dem SV Sierning. Sowohl ein Freistoß aus aussichtsreicher Position von Boris Arapovic, als auch ein Weitschuss von Gregor König fielen jedoch einen Tick zu hoch aus, wodurch sich beide Mannschaft schließlich mit dem Zwischenstand von 1:1 in die Kabinen verabschiedeten.
Nach Wiederbeginn gelang es den Weißkirchnern ihre numerische Überlegenheit entsprechend auszuspielen. Andreas Lasisch konnte sich in der 51. Minute am rechten Flügel gleich gegen zwei Mann behaupten, ehe er mit seinem flachen Zuspiel Mario Müller am Fünfereck fand. Der eben erst eingewechselte Alem Pasic versuchte in der Not noch zu retten, ging jedoch zu ungestüm in den Zweikampf und traf von hinten die Beine seines Gegners, wodurch es erneut einen Penalty für die Weißkirchner gab. Wolfgang Klapf legte sich das Leder am Elfmeterpunkt zurecht und verwandelte den Strafstoß, wie schon bei seinem ersten Versuch, mit einem platzierten Schuss ins rechte untere Eck. In Rückstand liegend begann der SV Sierning nun früher zu attackieren. Dem Spiel der Hausherrn behagte dies weniger, zwar kontrollierte die Union Weißkirchen weiter das Geschehen, wirklich gefährlich wurde man jedoch nur noch selten. Die Räume, welche die immer offensiver agierenden Sierninger den Hausherrn boten, vermochten diese kaum einmal auszunützen. In der 72. Minute wäre den Weißkirchnern dennoch beinahe die vermeintliche Vorentscheidung geglückt. Philipp Schopper leitete einen Konter mit einem Zuspiel auf Mario Müller ein, der ein beherztes Solo über den halben Platz hinlegte, ehe sein Querpass in letzter Sekunde von Martin Dietachmair geklärt werden konnte.
Die Sierninger zeigten in der Schlussviertelstunde viel Herz und fanden vor allem durch Standardsituationen auch zahlreiche gute Möglichkeiten auf den Ausgleich vor. Einen Eckball von der rechten Seite köpfte Michael Miksits in der 75. Minute etwa nur knapp über den Kasten der Gastgeber. Noch näher dran am nicht mehr unverdienten 1:1 war der SVS bei einem Freistoß in der 79. Minute. Standardspezialist Boris Arapovic zirkelte den ruhenden Ball aus großer Distanz mit rechts an die Latte. Drei Minuten vor dem Ende sorgte abermals ein Freistoß für viel Gefahr vor dem Tor der Heimischen. Zwar konnte die Weißkirchner Verteidigung den ersten Flankenversuch noch per Kopf abwehren, bei der zweiten Hereingabe aus dem Halbfeld war man dann jedoch komplett unsortiert und so hatte man Glück, dass der Schiedsrichter einen am langen Eck völlig freistehenden Sierninger Spieler im Abseits gesehen haben wollte. Gäste-Coach Thomas Engelmaier zeigte sich mit der Entscheidung nicht einverstanden und wurde dafür prompt vom Referee wegen Kritik von seiner Trainerbank verwiesen. Als viele schon damit rechneten, dass die Union Weißkirchen ihren knappen Vorsprung über die Zeit retten würde, schlug der SVS nach einer Ecke von der rechten Seite in der letzten Minute der regulären Spielzeit nochmals eiskalt zu. Die Flanke landete über Umwege bei Stefan Gröbl, der das Leder schließlich per Seitfallzieher volley unter die Latte zum 2:2-Endstand jagte.
Tor 2:2 Sierning 90
Mehr Videos von SV Sierning
Thomas Engelmaier (Trainer des SV CNC Glück Sierning):
„Der Schiedsrichter hat heute wirklich massiv in dieses Spiel eingegriffen. So war etwa das Foulspiel, das zum ersten Elfmeter geführt hat klar außerhalb. Vor dem zweiten Strafstoß wurden gleich zwei klare Vergehen der Weißkirchner in unserem Strafraum übersehen. Dass meine Mannschaft nach diesen eklatanten Fehlentscheidungen in Unterzahl nicht resigniert, sondern beherzt weitergekämpft hat, davor ziehe ich den Hut. Ich bin sehr stolz Trainer dieses Teams zu sein. Ich hoffe es wird endlich erkannt, welch sensationelle Arbeit in Sierning geleistet wird, immerhin kommen bei uns ganz junge Talente zum Zug, die vor kurzem noch etliche Klassen tiefer gespielt haben. Das Unentschieden fühlt sich für uns wie ein Sieg an, zumal wir personell schon aus dem letzten Loch pfeifen. Obwohl man, wenn man erst so spät den Ausgleich erzielt, von einem glücklichen Punkt sprechen kann, war das Remis meiner Ansicht nach hochverdient, hatten wir doch am Ende zu zehnt eindeutig die besseren Chancen. Dass ich als Trainer kurz vor Schluss vom Schiedsrichter verjagt werde, nur weil ich ohne irgendwie ausfallend zu werden, eine zu unrecht geahndete Abseitsstellung kritisiert habe, ist eigentlich ein Wahnsinn. Man hat wirklich das Gefühl die Unparteiischen machen was sie wollen.“
Die Besten: PAUSCHALLOB, Martin Dietachmair, Stefan Gröbl