Es war eine Story, die sich aufgrund regelmäßiger Erfolge und kontinuierlicher Entwicklung in den vergangenen dreieinhalb Jahren eigentlich stets gut gelesen hat. Angesichts dessen kommt ihr Ende für den objektiven Beobachter vergleichsweise unvermittelt – ein Umstand, der zwingend Fragen aufwirft und einer genauerer Betrachtung bedarf. So viel steht jedenfalls fest: Die Zusammenarbeit zwischen der Union T.T.I. St. Florian aus der Oberösterreich-Liga und Coach Wolfgang Gruber wurde am heutigen Abend beendet.
„Wolfgang hat mir heute seinen Rücktritt bekanntgegeben. Das Ganze ist ohne negative Energien über die Bühne gegangen. Uns geht eine unglaublich wichtige Person verloren. Das tut richtig weh. Wolfgang ist ein Ur-Florianer und ein super Typ. Mehrere Umstände haben ihn zu diesem Schritt bewogen“, informiert der Sektionsleiter des Vereins Mario Bramberger, der in diesem Kontext auch die sportlich schwierige wie herausfordernde Phase, in der sich die Union St. Florian aktuell befindet, anspricht. Die zuletzt drei sieglosen Spiele mit nur einem gesammelten Zähler verkomplizierten die Situation sichtlich – insbesondere wenn man den so starken Herbst im Hinterkopf hat. „Im Herbst haben wir vielleicht über unserem Niveau gespielt. Jetzt sind wir in einer schwierigen Phase. Wolfgang war bereit für diese Veränderung. Er ist jemand, der zu seinem Wort steht. Da macht es auch keinen Sinn, wenn ich ihn zu überreden versuche. Wir empfinden große Dankbarkeit für seine Arbeit“, ergänzt Bramberger.
Nach dem Regionalliga-Abstieg übernahm Wolfgang Gruber, der unmittelbar davor die SPG Pregarten in die OÖ-Liga geführt hatte, in St. Florian. Eine Truppe mit vielen Fragezeichen, vor allem was deren wahres Leistungspotential angeht, stabilisierte er prompt nach erwähntem Negativerlebnis in der neuen sportlichen Umgebung. Schnell war erkennbar, welchen Fußball Gruber spielen lassen will, wobei dank akribischer Arbeit folgende Charakteristika stets weiterentwickelt wurden: Struktur, Organisation, Laufintensität, taktische Disziplin sowie Flexibilität. In der gegenwärtigen Spielzeit zeichnete sich dann früh die Tendenz ab, dass die Union St. Florian überdies ihre Durchschlagskraft im Angriffsdrittel entscheidend erhöht hat – ein Faktor, der die Qualität des Teams noch einmal entscheidend anhob.
Ab sofort trägt David Schimpl, der bislang Gruber assistierte, die volle Verantwortung für die Mannschaft. Am kommenden Samstag wird er sein Debüt als Chefcoach feiern, wenn man in das wohl schwierigste Match der gesamten Saison gehen wird. Man bekommt es auswärts mit dem Spitzenreiter ASKÖ Oedt zu tun. „David übernimmt jetzt. Wir werden uns weitere Gedanken machen. Er hat jetzt aber einmal das volle Vertrauen des gesamten Vorstands“, betont Bramberger.
Fotocredit: Harald Dostal