2. Klasse Ost

Chancen vorhanden, Punkte fehlen: Union Sipbachzell glaubt an Turnaround

Die Union Breitenfellner Personal Sipbachzell überwintert in der 2. Klasse Ost mit nur elf Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nach dem Klassenwechsel tat sich die Mannschaft von Trainer Denis Grbic spürbar schwer, den Rhythmus der neuen Liga anzunehmen. Doch im Gespräch mit dem sportlichen Leiter Mario Boschinger zeigt sich ein differenziertes Bild: Spielerisch hält Sipbachzell oft gut mit, doch Effizienz, Anpassungsschwierigkeiten und Probleme in der Defensive machten den Herbst komplizierter, als es das Potenzial der Mannschaft erwarten ließe.

Ein schwieriger Einstieg – und viele weiche Faktoren

Boschinger macht gleich zu Beginn klar, dass die Mannschaft den Schritt in die neue Liga unterschätzt hat. Nach der Zeit in der "Linzer Gruppe" – geprägt von anderen Spielanlagen – prallte man auf eine andere Art des Spiels und körperbetonte Gegner, die Sipbachzells Stärken oft neutralisierten. Der Saisonstart verlief denkbar schlecht: In den ersten vier Runden kassierte man ganze 19 Gegentore. Durch mehrere Rücktritte im Sommer brach die gewohnte Defensive auseinander, und es dauerte Wochen, ehe überhaupt eine konstante Viererkette gefunden werden konnte. Die Folge waren unruhige Abläufe, Unsicherheit – und viele Gegentreffer in Phasen, in denen die Mannschaft eigentlich gut im Spiel war.

Gleichzeitig blieb die mangelnde Chancenverwertung ein ständiger Begleiter. Sipbachzell erspielte sich viele Möglichkeiten, nutzte sie aber zu selten. Man hatte oft viel Ballbesitz, doch am Ende fehlten die Tore und man ließ Punkte liegen, die man dringend gebraucht hätte. Dennoch: Immer wieder zeigte die Mannschaft, dass sie in der Liga bestehen kann. Besonders der 3:1-Sieg gegen das Spitzenteam St. Ulrich Juniors gilt intern als Schlüsselspiel, das Selbstvertrauen gab und zeigte, dass die Leistungsbasis stimmt. „Da war St. Ulrich eigentlich ohne Chance“, erinnert sich Boschinger.

Ein Innenverteidiger oder ein Stürmer mit Abschlussqualität würden dem Team gut zu Gesicht stehen. Doch Boschinger spricht offen aus, dass man in dieser tabellarischen Situation kaum Spieler „von außen“ bekommt, die wirklich weiterhelfen. Die sportliche Lage schreckt Kandidaten ab, und finanziell kann und will der Verein die Summen nicht stemmen, die für echte Verstärkungen nötig wären. Umso wichtiger ist die interne Stabilität – und die scheint gegeben. Alle Spieler bleiben an Bord, obwohl es zwischenzeitlich auch Wechselabsichten gab. Die offenen Gespräche im Verein haben Orientierung gebracht, die Stimmung ist konstruktiv. Die Mannschaft weiß, worum es im Frühjahr geht.

Klare Zielsetzung: „Von hinten aufrollen“

Der Trainingsstart ist für den 22. Jänner angesetzt. Ein klassisches Trainingslager kommt heuer nicht zustande – die gewünschten Termine waren nicht mehr verfügbar. Stattdessen setzt man auf ein intensives Trainingswochenende und ein Teambuilding-Event am eigenen Platz, wo die Mannschaft ohnehin ganzjährig trainiert. Durch die schneearmen Winter der letzten Jahre hat sich diese Lösung bewährt. Die Ziele für das Frühjahr formuliert Boschinger klar und ohne Umschweife: „Wir wollen das Ganze von hinten aufrollen.“ Der Abstand auf Platz acht beträgt lediglich fünf Punkte – nichts, was in einer 2. Klasse nicht aufzuholen wäre. Entscheidend wird sein, konsequenter zu verteidigen und die vielen guten Ansätze vorne in Tore umzumünzen.