Landesliga West

SV Gmundner Milch: Neo-Coach Heraf soll das Team wieder zurück in die OÖ Liga führen

Nach dem Abstieg aus der OÖ Liga geht der SV Gmundner Milch mit prominenter Unterstützung und neuem Elan in die kommende Saison der Landesliga West. Mit Ex-Teamspieler und Bundesliga-Coach Andreas Heraf an der Seitenlinie soll der direkte Wiederaufstieg gelingen. Der sportliche Leiter, Christoph Brummayer, sprach mit Ligaportal offen über die schwierige Vorsaison – und über die Gründe, warum in Gmunden nun wieder Zuversicht regiert.

Abstieg absolut „nicht notwendig gewesen“

Mit etwas Abstand blickt Brummayer differenziert auf die vergangene OÖ-Liga-Saison zurück. „Es hätte nicht sein müssen“, stellt er klar. Die Traunseestädter kämpften sich mit drei Siegen in den letzten drei Runden noch auf Platz 14 – eigentlich der drittletzte Rang, der unter normalen Umständen zum Klassenerhalt gereicht hätte. Doch durch die spezielle Konstellation mit den Young Violets als überraschender Aufsteiger der Regionalliga Ost kam es anders: „Das ist sehr unglücklich gelaufen, mit 29 Punkten absteigen zu müssen. So war auch Platz 14 zu wenig“, erklärt der sportliche Leiter.

Die Schuld ist keinesfalls bei Einzelpersonen suchen: „Wir hatten im Winter eine schwierige Situation. Wir haben die Schmidl-Brüder geholt, wobei sich Thomas schnell verletzt hat. Kapitän Sebastian Leitner hat aufgehört, weil er Vater wurde. Unser Fels in der Brandung aus der Innenverteidigung, Ahmet Trejic, hatte mit einer Schambeinentzündung zu kämpfen – da kommt viel zusammen“, so Brummayer. Auch das extrem junge Durchschnittsalter habe sich bemerkbar gemacht. Zwar habe man gegen Spitzenklubs wie Dietach oder Bad Schallerbach gepunktet, doch gegen direkte Abstiegskonkurrenten fehlten die entscheidenden Zähler: „Im Endeffekt war es eine unglückliche Mischung aus Verletzungen, Unerfahrenheit und ungenutzten Chancen.“

Nach dem bitteren Gang in die Landesliga West gelang den Gmundnern ein Coup: Andreas Heraf übernimmt das Traineramt. Der ehemalige Nationalspieler und Bundesliga-Trainer war als Zuschauer bei einigen Spielen. Präsident Gerhard Riedl kannte Heraf bereits. Durch seine Besuche bei Matches intensivierte sich dieser Kontakt und man kam in konkretere Gespräche. Im Endeffekt konnten wir Heraf vom Potenzial überzeugen, das in Gmunden vorhanden ist. „Andi hat gesehen, dass hier etwas möglich ist“, so Brummayer.

Der Trainingsauftakt diese Woche unter Heraf war bereits ein starker Fingerzeig: „70 Zuschauer beim ersten Training – das sagt alles. Es war fast wie ein Neustart. Man hat gemerkt: Alle wollen weiter, alle freuen sich, dass es losgeht.“ Auch Heraf selbst sei sehr nahe an der Mannschaft, gehe auf jeden Einzelnen ein und bringe neue Impulse mit. „Schon in den letzten Runden der vergangenen Saison war die Stimmung im Team nie schlecht – es fühlte sich gar nicht richtig wie ein Abstieg an. Mit dieser Trainerentscheidung wurde die Aufbruchstimmung noch einmal angeheizt“, sagt der sportliche Leiter.

Im Kader hat sich viel getan: Fünf Spieler verließen den Verein, sechs Neuzugänge wurden geholt – gezielt und qualitativ hochwertig. Gleichzeitig sollen eigene Talente aus der Juniors-Meistermannschaft integriert werden: „Wir haben bewusst den Kader etwas verschlankt, dafür auf Klasse und Perspektive gesetzt. Es soll sich etwas entwickeln.“ Neu im Team sind Malaine Camara, Tobias Karrer (beide Mondsee), Daniel Gremsl, Pascal Hofstätter, Ivica Zelic (alle Bad Schallerbach), Stefan Holzinger (Hertha Wels) und Tarik Ramakic (Gschwandt). Den Verein verlassen haben dagegen Manuel Schmidl (?), Julian Peherstofer (UFC Eferding), Bernd Schörghuber (Viktoria Marchtrenk), Tobias Laska (Altmünster) und Stjepan Kovacevic (?).

Aufstieg als klares Ziel

Brummayer spricht offen über die Ziele des Vereins: „Wir wollen zurück in die OÖ Liga. Alles andere wäre nicht ehrlich.“ Auch wenn man Respekt vor der Landesliga West habe, glaubt man an die eigene Stärke. „Ich denke, dass die Landesliga West stärker ist als in unserer letzten Aufstiegssaison, wo alles für uns gelaufen ist und wir mehr als 70 Punkte holten. Aber wenn man in Trainer, Spieler und Infrastruktur investiert, dann will man auch vorne mitspielen. Es geht nicht darum, groß zu reden. Aber wenn man eine Aufbruchsstimmung hat, muss man sie auch nutzen“, so Brummayer.