In der vergangenen Saison der Landesliga West verbrauchte die Union Raiffeisen Gurten gleich drei Trainer. Nachdem man nach dem Ende der ersten Ära von Franz Aigner mit Josef Bauer in die Saison gestartet und Aigner im Winter nach Gurten zurückgekehrt war, erklärte der Ex-Internationale im Laufe der Frühjahrssaison etwas überraschend seinen Rücktritt. Urgestein und Ex-Torjäger Mario Krämer betreute die Mannschaft in der Folge intermistisch und durchaus erfolgreich, konnte die Saison mit drei Siegen in Serie abgeschlossen werden. Während die Gurtener Fußballlegende inzwischen bei der Union St. Johann am Walde in der 2. Klasse das Zepter schwingt, hofft man mit dem ehemaligen Josko Ried-Profi und Ex-Schwanenstadt-Trainer Andrzej Lesiak auf eine längere Zusammenarbeit.
"Auch wenn mich geärgert hat, dass Franz Aigner bei seinem Rücktritt den "Schwarzen Peter" dem Verein zugeschoben hat, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Trainerbank des Amateur-Teams von Erstligist Grödig gesessen hat, möchte ich micht zu diesem leidigen Thema nicht mehr äußern. Viel mehr freue ich mich, in Andrzej Lesiak einen routinierten Trainer gefunden zu haben, der die Schwierigkeiten im Amateurfußball kennt und mit ihnen auch umzugehen weiß", ist Sektionsleiter Franz Reisegger von den Qualitäten des neuen Übungsleiters aus Polen überzeugt.
Überzeugt ist man in Gurten auch davon, die Tormannfrage gelöst zu haben. "Nach dem Abgang von Thomas Zaglmayr sind wir mit zwei 19-jährigen Tormännern in die Saison gegangen. Die beiden Talente haben ihre Sache gut gemacht, es fehlte ihnen jedoch die nötige Erfahrung. Mit-Ex-Vorwärts-Torwart Florian Berger steht nun ein Klasse-Mann zwischen den Pfosten, der uns auch die eine oder andere Partie gewinnen kann und der Abwehr die nötige Ruhe und Sicherheit geben wird", so Reisegger, der sich zur Stunde auf der kirchlichen Hochzeit von Mario Krämer befindet.
Neben Goalie Berger durfte Neo-Trainer Lesiak mit Stefan Kronberger und Rafael Stieglbrunner (beide Utzenaich), sowie Paul Raschhofer (ATSV Schärding) und Fabian Wimmleitner (Aspach) vier weitere Neuzugänge begrüßen. Allerdings befindet sich Stieglbrunner nach einem Kreuzbandriss erst im Aufbautraining und kann Wimmleitner aus beruflichen Gründen nicht im erforderlichen Ausmaß am Trainingsbetrieb teilnehmen. Mit Daniel Petershofer (SK Schärding), Fabian Weibold (St. Martin/I.) und Roman Baumgartner (Riegerting) verzeichnen die Gurtener drei Abgänge.
Im Inviertler Cup konnte sich die Lesiak-Elf für das Final-Turnier am nächsten Samstag qualifizieren. Auf dem Weg dorthin verzeichneten die Gurtener souveräne Siege (4:0 gegen Landesliga-Aufsteiger Mauerkirchen, 3:0 gegen St. Roman, 7:0 gegen Neukirchen/Walde und 6:0 gegen St. Peter/Hart) und blieben zudem ohne Gegentor. Am Montag steht erneut ein Cup-Match auf dem Programm und trifft dabei auf OÖ-Ligist Neuhofen/Ried Amateure. "Das ist der erste echte Prüfstein und werden Aufschlüsse über unsere aktuelle Leistungsstärke erhalten", sagt Franz Reisegger.
Nach dem sechsten Platz in der Vorsaison strebt man in Gurten eine Rangverbesserung an. "Wir wollen natürlich ganz vorne dabei sein, wobei eine Präsenz zwischen den Rängen zwei und vier für uns optimal wäre. Ein Aufstieg ist aus heutiger Sicht unmöglich. Denn Gurten ist ein kleiner Ort mit nur rund 1300 Einwohnern, könnten wir die Probleme, die in der OÖ-Liga auf uns zukommen würden, wohl nicht bewältigen", will der Sektionsleiter von einem möglichen Meistertitel derzeit (noch) nichts wissen und drängt die Konkurrenten in die Favoritenrolle. "Vizemeister Ranshofen erwarte ich wieder ganz vorne und gehe zudem davon aus, dass Mondsee sich heuer wesentlich stärker präsentieren wird als in der letzten Saison. Und auch der Aufsteiger aus Stadl-Paura verfügt über eine starke Truppe und hat sich zudem mit Ex-Profi Christian Mayrleb verstärkt."
Günter Schlenkrich
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